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Den Ort beim Brunnen fotografierte der Techniker der Öffentlichen Sicherheit am 16. Januar 1969 kurz nach Jan Palachs Tat. (Quelle: ABS)
Die erste Seite der Nachricht über Jan Palachs Selbstverbrennung, die am 19. Januar 1969 die Stadtverwaltung der Öffentlichen Sicherheit Prag ausarbeitete. (Quelle: ABS)
Das Foto des Denkmals für Jan Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Viktor Portel)
Das Foto des Denkmals für Jan Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Viktor Portel)
Das Foto des Denkmals für Jan Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Viktor Portel)
Das Foto des Denkmals für Jan Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Viktor Portel)
Das Foto des Denkmals für Jan Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Viktor Portel)
Das Foto des Denkmals wurde aus einer Rampe vor dem Nationalmuseum gemacht, 2011 (Foto: Petr Blažek)
Das Foto der Umgebung des Denkmals für Jana Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Petr Blažek)
Das Foto der Umgebung des Denkmals für Jana Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Petr Blažek)
Das Foto der Umgebung des Denkmals für Jana Palach und Jan Zajíc, 2008 (Foto: Petr Blažek)
Die Gedenktafel für Jan Palach, Jan Zajíc und die kommunistischen Opfer,  2005 (Foto: Petr Blažek)
Die Tafel befinden sich unter dem Denkmal des Hl. Wenzels, 2005 (Foto: Petr Blažek)

Die Denkmäler von Jan Palach und Jan Zajíc

Prag 1, Wenzelsplatz

„Nur wenige kennen dieses Denkmal. Viele Menschen gehen an ihm vorbei, ohne es zu bemerken. Auf dem Kreuz ist eine unauffällige Aufschrift. Das Denkmal drängt niemandem etwas auf und passt nicht zu Gedenkfeiern. Es ist nicht heroisch, es ist nur eine private Erinnerung.“

Václav Cílek

Das bescheidene Denkmal befindet sich einige Meter vom Brunnen vor dem Nationalmuseums auf dem Wenzelsplatz in Prag entfernt, wo sich Jan Palach am16. Januar 1969 mit Benzin übergoss und anzündete. An diesem Ort fand in den darauf folgenden Tagen ein Hungerstreik zur Unterstützung seiner Forderungen statt und hier wurde auch seine postmortale Maske ausgestellt.

Die Autoren des Denkmals sind die Bildhauerin Barbora Veselá und die Architekten Čestmír Houska und Jiří Veselý. Im Unterschied zu den meisten Gedenktafeln betonten sie die Horizontale – vom Pflaster des Bürgersteigs treten zwei niedrige Grabhügel heraus, die durch ein kleines Bronzekreuz verbunden sind (das Denkmal soll gleichzeitig den menschlichen Körper als eine Fackel symbolisieren). Die Lage des Kreuzes zeigt die Richtung, in die der entzündete Jan Palach zum Boden fiel. Auf der linken Schulter des Kreuzes stehen die Namen von Jan Palach und Jan Zajíc mit ihren Lebensdaten.

Die Autoren gaben im Wettbewerbsentwurf an, warum sie dieses Symbol ausgewählt haben: „In unserer kulturellen Umgebung wurde mit einer Opfer immer das Symbol des Kreuzes verbunden. In der christlichen Tradition bringt das Kreuz die Erlösung.Unser Kreuz nährt sich mit seiner Bedeutung den Kreuzen, als die Friedenskreuze genannt werden.

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Sie wurden in der Regel außerhalb von bebautem Gebiet errichtet und dienten als Denkmäler der Friedensschuld, des Geständnisses und der Abbüßung eines unseligen Ereignisses und der Möglichkeit seiner Bewältigung. Wir wollen jedoch nicht beruhigen. Man kann nicht endgültig entscheiden, ob das Kreuz erst errichtet wird oder wegen unserer Sorglosigkeit zum Boden fiel. Genauso können die heraustretenden Grabhügel in die Unterwelt sinken – in unser Unterbewusstsein, in die vergessene und bedrängte Vergangenheit und langsam können sie mit dem Terrain verfließen.“

Das Denkmal wurde am 16. Januar 2000 vom Bürgermeister des Stadtteils Prag 1 Jan Bürgermeister zusammen mit Vertretern der Jan Palach Stiftung aus der Kleinstadt Všetaty und der Gesellschaft Thimm, die einen Teil der Kosten für die Herstellung übernahm, enthüllt. An dem Denkmal finden Gedenkveranstaltungen statt.

Im oberen Teil des Wenzelsplatzes, etwa dreißig Meter unter dem Wenzelsdenkmal, befindet sich seit der Revolution im November ein spontan entstandener Trauerort, der an die Opfer des Kommunismus in Form eines Holzkreuzes mit einer Dornenkrone erinnert. Später wurden hier auch zwei Marmortafeln angebracht. Die erste ist Jan Palach und Jan Zajíc gewidmet, die zweite, die den kommunistischen Opfern gewidmet wird, wurde vom Verein ehemaliger politischer Gefangenen installiert.

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