Sterbeort
Prag 2, Legerova-Straße Nr. 63
„Am heutigen Tag um 21.00 Uhr wurde nach der vorherigen Absprache Frau Dr. Zádorožná – die behandelnde Ärztin der Klinik für plastische Chirurgie in Prag 2, Legerova-Straße Nr. 63 – zwecks der Informierung in der Sache Jan Palach, geb. 1948 besucht. Im Laufe des Informierungsprozesses wurde mitgeteilt, dass die oben genannte Person um ca. 14.45 Uhr in einem Schock-Zustand in den Operationssaal gebracht wurde und behandelt wurde. Dennoch war er im Stande, zusammenhängend zu reden und konnte also auf die Frage der Krankenschwester, was ihm passiert sei, antworten, er habe es selbst getan, es sei ein Protest gegen die gegenwärtige Politik und im Falle, dass sein Opfer keine Ergebnisse bringe, ihm innerhalb von fünf Tagen andere folgen würden.“
Aus dem Dienstbericht des Ermittlers der Öffentlichen Sicherheit (VB) Maj. Jaroslav Buchar, 18. Januar 1969
Am 16. Januar 1969 wurde Jan Palach ungefähr 15 Minuten nach seiner Tat mit dem Krankenwagen in die Klinik für plastische Chirurgie in Legerova-Straße gebracht, die damals zu dem Uniklinikum 10 gehörte. In diesem Gebäude verbrachte der schwerverbrannte Student die letzten drei Tage seines Lebens. Die meiste Zeit lag Jan Palach in einem Zimmer, das in der höchsten Etage liegt und zum Hof gerichtet ist.
Die Abteilung für die Behandlung von Verbrennungen in der Legerova-Straße wurde im Jahre 1953 dank Herrn Prof. František Burian (1881–1965) auf der Stelle des ehemaligen Sanatoriums genannt Borůvkas errichtet. Im Zusammenhang mit der Entstehung der Klinik für Nachbehandlung von Verbrennungen (heute ein Teil des Uniklinikums Královské Vinohrady) zog die Abteilung 1983 aus der Legerova-Straße in ein neues Gebäude um. Zurzeit gehört das Haus dem Rettungsdienst der Feuerwehr der Hauptstadt Prag. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass am 25.
Februar 1950 in der Legerova-Straße der Pfarrer Jousef Toufar aus Číhošť nach einer misslungenen Operation seiner Verletzung starb, die ihm Mitglieder der Staatssicherheit beifügten.
Die Legerova-Straße verbindet die Wilsonova-Straße und die Nuselský-Brücke. Sie ist ungefähr 1750 Meter lang. Ursprünglich führte diese Straße an den Stadttoren entlang vom Stadtteil Nusle zur Furt in Štvanice. 1885 bekam sie den ersten offiziellen Namen – Táborská. 1919 wurde sie nach dem französischen Slawistik-Wissenschaftler und Schriftsteller Louis Léger (1843–1923) umbenannt. In den Jahren 1940–1945 wurde sie Havlíčkova, in den Jahren 1945–1978 wieder Legerova und in der Zeit 1978–1990 Lidových-milicí-Straße genannt.